SELK

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) haben sich verschiedene lutherische Bekenntniskirchen zusammengeschlossen, deren geschichtliche Wurzeln bis in das 19. Jahrhundert reichen. Erste Gemeindebildungen erfolgten ab 1830, aus dem Widerstand gegen die Einführung der Union in Preußen. Trotz scharfer Unterdrückungsmaßnahmen des preußischen Staates kam es zur Gründung einer ersten staatsfreien lutherischen Kirche auf deutschem Boden, die sich von Schlesien und Pommern aus in alle preußischen Gebiete ausbreitete („Altlutheraner“). In Hessen und Baden trat später eine ähnliche Entwicklung ein; in Hannover und Sachsen bildeten sich ebenfalls selbstständige lutherische Gemeinden aus dem Widerstand gegen Rationalismus und liberale Theologie.

In ihrer „Grundordnung“ hat die SELK ihre Bindung an die Heilige Schrift „als an das unfehlbare Wort Gottes“ und an die lutherischen Bekenntnisschriften, „weil in ihnen die schriftgemäße Lehre bezeugt ist“ festgeschrieben (Artikel 1). Sowohl in der Kirchenleitung als auch in der alle vier Jahre tagenden Kirchensynode als dem obersten Gremium der Kirche sind sowohl Pfarrer als auch Gemeindeglieder vertreten. Der Kirchenleitung steht der Bischof vor. Derzeitiger Amtsinhaber ist Hans-Jörg Voigt. Sitz der Kirchenleitung ist Hannover. Die etwa 37.500 Kirchglieder in rund 200 Gemeinden sind bundesweit elf Kirchenbezirken (mit je einem Superintendenten) in vier Sprengeln (mit je einem Propst) zugeordnet. Die etwa 140 Pfarrer haben ihr Studium in der Regel an der von der SELK getragenen Lutherischen Theologischen Hochschule in Oberursel (Taunus) und an staatlichen Universitäten abgelegt. Finanziell stützt sich die SELK auf die aus Selbstverpflichtung entrichteten Gaben ihrer Gemeindeglieder (ohne Kirchensteuereinzug). Die SELK ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen berechtigt.

Zu den Lebensäußerungen der SELK gehört neben den Gottesdiensten als dem Zentrum gemeindlichen Lebens das missionarische Engagement durch die „Lutherische Kirchenmission (Bleckmarer Mission)“ im In- und Ausland, durch die Rundfunkmission „Lutherische Stunde“ sowie durch gemeindemissionarische Impulse des „Amtes für Gemeindedienst“ sowie die diakonische Arbeit durch das eigene Diakonische Werk und verschiedene diakonische Einrichtungen. Zusätzlich gehören die Kirchenmusik, die Kinder und Jugendarbeit und die Arbeit des Diakonisch-Missionarischen Frauendienstes zu den vielfältigen Aktivitäten des kirchlichen Lebens der SELK.

Die SELK steht in Kirchengemeinschaft mit anderen lutherischen Bekenntniskirchen in Deutschland (ELKiB), Dänemark, England, Frankreich-Belgien, Belgien, Spanien, USA (Missouri-Synode), Australien und Südafrika. Auf europäischer Ebene arbeiten die lutherischen Bekenntniskirchen in der Europäischen Lutherischen Konferenz, auf Weltebene im Internationalen Lutherischen Rat zusammen. Die SELK ist Vollmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), Arbeitsbeziehungen gibt es durch Mitarbeit in Ausschüssen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), im Martin-Luther-Bund, im Diakonischen Werk der EKD und in der Deutschen Bibelgesellschaft.

Links:

Homepage der SELK
Die SELK bei Wikipedia