Grußwort des Pfarrers

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Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.
(Monatsspruch März 2024 – Mk 16,6 (L))

Liebe Gemeinde, liebe Leser,

es gibt viele Gründe entsetzt zu sein über die Zustände in dieser Welt, über Ungerechtigkeit und Leid oder auch über einzelne Menschen, die Furchtbares getan haben. Entsetzt darüber zu sein, dass Jesus Christus am dritten Tag nach seiner Kreuzigung auferstanden ist, scheint zunächst einmal sonderbar zu sein, oder?

Es scheint so, denn nach kurzem Innehalten, wird doch klar, dass die beiden Marias, die in aller Frühe zum Grab Jesu gekommen waren, wirklich Ungewöhnliches erleben: Ein „Jüngling“ – so schreibt es der Evangelist Markus – sitzt mit einem langen weißen Gewand im Grab und Jesus ist verschwunden. Entsetzlich der Meister ist weg! Wer hat den Leichnam weggebracht oder gestohlen? So oder ähnlich werden die Frauen wohl gedacht haben. Und der Jüngling im weißen Gewand? Hat er etwas damit zu tun?

Wer von uns wäre in dieser Situation nicht auch entsetzt gewesen? Dass es sich bei dem Jüngling um einen Boten Gottes (Engel) handelt, werden sie erst geahnt haben, nachdem er sie angesprochen und an die Auferstehung erinnert hat. Zum Beweis dafür, dürfen beide Marias als Zeuginnen des leeren Grabes Petrus und die anderen Jünger darüber informieren, dass der Gekreuzigte ihnen in Galiläa erscheinen wird, wie er es ihnen selbst gesagt hatte.

Jetzt waren sie erst recht entsetzt, zitterten und fürchteten sich so sehr, dass sie niemandem etwas sagten.

Für mich ist sehr tröstlich, dass Jesu Zeitgenossen wie auch wir Glauben und Hilfe brauchen, um das eigentlich Unmögliche zu erfassen. Die Auferstehung Jesu und die Auferstehung der Toten überhaupt entzieht sich unserer Erfahrung mit der sogenannten Realität. Immer wenn solche Muster der Erfahrbarkeit und Regelmäßigkeit durchbrochen werden, führt das schnell zum Entsetzen und Fürchten. Es sind die „Begegnungen dritter Art“, die wir nicht im Griff haben und die sich unserer menschlichen Erklärbarkeit und Machbarkeit entziehen.

Immer dann rücken wir allerdings ganz nah an Gott und die Ewigkeit heran. Es öffnet sich sozusagen der „Himmel“ und mehr oder weniger, was eigentlich hier verborgen zu sein scheint. Nur der Glaube, d.h. das feste Vertrauen in Gott, kann dem gelassen und zuversichtlich gegenüberstehen. Denn in Christus begegnet Gott uns freundlich und seine Boten allemal: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden.“

Einen frohen und furchtlosen Osterglauben wünscht Ihnen/euch

Ihr/euer Pfarrer Frank-Christian Schmitt